Vom Tambourmajor zum Bürger-König
Heinrich „Beo“ Wältermann schoß den Vogel ab
(Copyright Text Fotos: Sandra Oelschläger; Dreingau-Zeitung vom 22.Juni 1998)
Von Sandra Oelschläger
Drensteinfurt – Es war 17.58 Uhr im Drensteinfurter Schloßpark, als sich das hölzerne Federvieh beim 442. Schuß endgültig ergab. Der Königsschuß kam aus dem Lauf von Heinz „Beo“ Wältermann, der damit der neue Regent der Drensteinfürter Bürgerschützen wurde und Thomas I. Leschnikowski ablöste.
In einem Herzschlagfinale hatte Heinz XVII. den Vogel schließlich doch von der Stange geholt, denn zunächst wollte sich „Alto“ partout nicht ergeben. Die Anspannung in „Beo“ Wältermanns Gesicht wich dann aber doch der Freude, als die letzten Holzstücke des Vogels nach dem Goldenen Schuß zu Boden rieselten. Triumphierend ließ er sich von seinen Schützenbrüdem und seinen Kollegen des Spielmannszuges im Schloßpark feiern. Zu seiner Mitregentin wählte der neue König seine Frau Ulrike.
Nachdem „Beo“ Wältermann mit dem Fernrohr genau Maß genommen hatte, feuerte er den Königsschuß auf den Vogel ab und ließ sich schließlich von seinen Schützenbrüdern feiern.
Doch bevor es „Alto“ vollends an den Kragen ging, holten sich die Schützenbrüder die Insignien. Zu einem Doppelschlag setzte die Familie Schröter an. Andreas Schröter holte sich mit dem 63. Schuß das Zepter und Dietmar Schröter war es, der sich mit der 168. Salve den Apfel sicherte. Die anderen Insignien blieben hingegen Chefsache. „Beo“ Wältermann holte sich mit dem 420. Schuß die Krone und das Faß.
Mit ihren farbenfrohen Kostümen bereicherte die Landsknechtsgarde Stwwert das Bild beim Antreten auf dem Marktplatz.
Bevor jedoch Heinz XVII. zu neuen Ehren kam, verbrachte Thomas I. noch einige schöne Stunden als Majestät der Bürgerschützen. Spieß Ferdi Reher hatte die rund 90 Schützenbrüder als „Mutter der Kompanie“ auf demMarktplatz in gewohnter Manier antreten lassen und so manchen Kameraden, der aus der Reihe tanzte, zurecht gewiesen. Begleitet von den Spielmannszügen Grün-Weiß Drensteinfurt und der Feuerwehr Albersloh sowie von der Blaskapelle der Feuerwehr Münster-Roxel und der Landknechtsgarde Stewwert zogen die Schützen schließlich zur Alten Post. Dort wurden Oberst Alfted Tegtmeier, Adjutant Peter Dahlmann und die Fahnenoffiziere, die sich in einer neuen Uniforni präsentierten, abgeholt.
Zu diesem Zeitpunkt wartete Thomas I. schon im elterlichen Haus an der Marienstraße auf die Schützen. Standesgemäß empfing er die Schützenbrüder von einem Balkon aus.
Beim Antreten auf dem Marktplatz wurden einige Schützenbrüder von Ferdi Reher (m.) mit den obligatorischen Liegestützen zur Raison gerufen.
„Ziege“ Hänel bemängelte bei der Inspektion der Kanone den schmutzigen Lauf. Zur Strafe mußten die verantwortlichen Kanoniere eine Ehrenrunde um die Kompanie drehen.
Während die Schützen den anschließenden Umzug durch Drensteinfurt per pedes in sengender Hitze absolvieren mußten, grüßte Thomas I. „sein Volk“ von der Kutsche aus.
Bei der obligatorischen Kranzniederlegung am Kriegerehrenmal wurde den Gefallenen und Vermißten der beiden Weltkriege gedacht, bevor es zur Vogelstange ging.
Beim Festball am Samstagabend hatten sich die Mitglieder des Spielmannszuges Grün-Weiß etwas besonderes für ihren „Chef“ einfallen lassen. Sie dichteten den Karnevalshit „Die Karawane zieht weiter“ für ihren Tambourmajor und jetzigen Bürger-König „Beo“ um, dabei trugen sie ihn in einer Sänfte durch das Zelt.
Mit einer Kutsche wurde Thomas I. abgeholt und ließ sich noch einmal von der Drensteinfurter Bevölkerung feiern.
Gegenüberstellung: Der kleinste und größte Schütze.„Beos“ Gefolge
Der Hofstaat des Königs
Drensteinfurt (oel) – Der König Heinrich XVII. Wältermann und seine Mitregentin und Ehefrau Ulrike bestellten folgende 15 Paare in seinen Hofstaat:
Tina und Thomas Leschnikowski, Petra Rüsing und Thorsten Tegtmeier, Ursula und Detlev Schlüter, Annette und Werner Rosendahl, Margret und Walter Schulz, Anne und Bernhard Dieckmann, Christina Fecke und Werner Knispel, Helga und Willi Hüls, Brigitte und Norbert Schoppmann, Stefanie und Dieter Zimmermann, Monika und Josef Waldmann, Andrea Bäumer und Heiko Wältermann, Elisabeth und Jörg Knetsch, Barbara und Udo Lackhoff sowie Ute und Norbert Engels.