„Ziege“ Hänel  zum Stabsunteroffizier befördert
(Copyright Text Fotos: Sandra Oelschläger; Dreingau-Zeitung vom 21.Juni 1999)
 
Freudestrahlend ließen sich Hans und Angelika Reich nach dem Königsschuß von den Schützen als neues Monarchen-Paar feiern.

Drensteinfurt -Es ist 18.24 im Drensteinfurter Schloßpark. Die letzten Reste von „Glorius“, dem hölzernen Federvieh, rieseln nach dem 419. Schuß zu Boden, und Hans Reich reißt die Arme in Höhe.
Er ist der neue König der Bürgerschützen, denn aus seinem Lauf kam der goldene Schuß. In einem Herzschlagfinale sicherte sich Hans Reich, der 1973 Regent der Junggesellenschützen war, die Königswürde vor seinem Mitbewerber Friedheim Schmand. Somit löst Hans-Joachim I. seinen Vorgänger Heinrich XVII. „Beo“ Wältermann ab und wird seine Schützenbrüder als neuer König in das nächste Jahrtausend führen. Zu seiner Mitregentin wählte es seine Gattin Angelika.
 
Die scheidende Majestät Heinrich XVII. Wältermann genoß seine letzten Stunden als Königliche HoheitDer Männergesangverein gestaltete erstmalig das Hochamt für die lebenden und verstorbenen Mitglieder des Vereins musikalisch mit. Ebenfalls zum ersten Mal wurde der Gottesdienst ökumenisch gefeiert.Beim Antreten der Bürgerschützen auf dem Marktplatz griffen Unteroffizier Detlef „Ziege“ Hänel (l.) und Spieß Ferdi Reher wieder zu einigen disziplinarischen Maßnahmen.

Bevor Hans-Joachim I. sich jedoch zum neuen Monarchen der Bürgerschützen schoß, beteiligten sich seine Schützenbrüder rege am allmählichen Niedergang des Vogels und sicherten sich die Insignien. Willi Krämer holte mit dem 65. Schuß das Faß. Das Zepter erigatterte Heribert Hummels (116. Schuß), die Krone ging an Bernhard Pruß
(156. Schuß) und der Apfel an Dieter Dahlmann (165.Schuß).Bevor seine neue Majestät Hans-Joachim I. zu seinen Ehren kam, genoß „Beo“ Wälternann noch seine letzten Stunden als Königliche Hoheit. Am frühen Nachmittag ließ „die Mutter der Kompanie“, Spieß Ferdi Reher, 111 Bürgerschützen auf dem Marktplatz strammstehen. Schließlich galt es, bei dem scheidenden König   einen ordentlichen Eindruck zu hinterlassen. Natürlich mußte der Spieß wieder zu einigen disziplinarischen Maßnahmen wie Liegestütz und Kniebeugen greifen, denn einige Schützen tanzen ja bekanntlich immer aus der Reihe

Vom Marktplatz ging es dann zur Alten Post, wo der Oberst, Reinhard Lohmann, und der Adjutant, Peter Dahlmann, auf die Schützen warteten Der erste Auftritt von Reinhard Lohmann als Oberst, der in seiner neuen Uniform eine überaus gute Figur machte, wurde mit einem kräftigen Raunen begleitet. Zum Auftakt seiner Laufbahn als Oberst hatte er die Freude, eine Beförderung vornehmen zu dürfen. Unteroffizier Detlef „Ziege“ Hänel wurde zum Stabsunteroffizier befördert.

Der neue Oberst Reinhard Lohmann schritt an der Alten Post die Reihen der Schützenbrüder ab.

Die neuen Schulterklappen legten ihm Hauptmann Alfred Leschnikowski und Spieß Ferdi Reher direkt an Ort und Stelle an. Die Schützenbrüder wiesen freundlich, aber dennoch bestimmt darauf hin, daß sie gegen einige Liter Freibier nichts einzuwenden hätten. Nach einem kurzen Umtrunk an der Alten Post ging es dann auf Umwegen in das Kolpinghaus wo der noch amtierende König Heinrich XVII. wartete.
Zum letzten Mal schritt er die Reihen der Schützenbrüder ab und ließ sich richtig feiern. Mit einer Kutsche wurde er schließlich standesgemäß zum, Kriegerdenkmal gefahren. Dort legten die Schützenbrüder Kränze nieder, bevor es in den Schloßpark ging. Am Abend wurde dann ausgelassen der erste Festball gefeiert.Detlef Hänel (m.) darf sich nun Stabsunteroffizier nennen. Ferdi Reher (l.) und Alfred Leschnikowski legten ihm nach der Beförderung die neuen Schulterstücke an.Der Hofstaat des neuen Bürgerschützen-Regenten Hans-Joachim I. Reich und seiner Mitregentin Angelika umfaßt 22 Paare.

Der Hofstaat von Hans-Joachim I.
Hans-Joachirn I. Reich berief folgende Paare in seinen Hofstaat. Heinrich und Ulrike Wältermann, Rudi und Marina Müller, Udo und Mechthild Hömann, Manfred und Roswitha Lenz, Reinhold und Maria Hüls, Herbert und Marga Lenz, Nathalie Reich und Detlef Hänel, Raphael Reich und Iris Wältermann, Albert und Christa Streffing, Gerd und Paula Dieckmann, Thomas und Bettina Leschnikowski, Ingo und Margret Ahlers, Dietmar und Mechthild Renk, Raphaela Müller und Partner, Hans und Elli Albers, Manfred und Ulla Kunz, Fried- heim und Annemarie Schmand, Ludger Wienkamp und Birgit Harbaum, Egon Wittler und Gisela Hordt, Achim Heinrich und Gattin, Helmut und Rosemarie Remke, Volker und Gabi Schydlo.

Von SANDRA OELSCHLÄGER Drensteinfurt – vom 22.Juni 1999
„Was lange währt, wird hof- fentlich gut. Und jetzt ist es gut geworden“, freute sich Hans-Joachim I. Reich am Sonntag morgen auf dem traditionellen Frühschoppen der Bürgerschützen.
Schon vor sechs Jahren hatte er sich vorgenommen, den Vogel bei den Bürgerschützen abzuschießen und am Samstag erfüllte er sich endlich diesen Wunsch. In einem spannenden Finale setzte er sich gegen seinen Mitbewerber Friedhelm Schmand durch. „Unser neuer König setzt, die Tradition unseres Vereins fort und daß er mit seinem Hofstaat ausgezeichnet feiern kann, hat er gestern abend schon bewiesen“, so der erste Vorsitzende Heinz .Fels, der auch zahlreiche Abortnungen von Vereinen aus den Ortsteilen begrüßte.

Festredner und Ehrenvorsitzender Josef Hanewinkel blickte auf die lange Geschichte des Vereins zurück. So wurde das Schützenfest in den ersten Jahren nach dem zweiten Weltkrieg immer mittwochs und donnerstags gefeiert . Josef Hanewinkel betonte, daß der Bürgerschützenverein St. Johannes in der Vergangenheit immer überaus gute und charmante Könige hervorgebracht habe. „Und das hat sich auch in diesem Jahr nicht geändert.“‚
Doch nicht nur dem neuen König wurde am Sonntag vormittag jede Menge Ehre zuteil, auch einige Schützenbrüder freuten sich  über besondere Auszeichnungen.Hielt die Festrede: Josef Hanewinkel.

Alfred Tegtmeier, Egon Wittler und Dietmar Schröter (v.l.) wurden zu Ehrenmitgliedern des Schützenvereins benannt.

So wurden drei Mitglieder zu Ehrenmitgliedern ernannt. Egon Wittler kann sich nun Ehrenvorsitzender nennen, Alfred Tegtmeier wurde zum Ehrenoberst ernannt und Dietmar Schröter ist nun Ehrenadjudant. Egon Wittler war 25 Jahre lang im Vorstand tätig und maßgeblich am Erfolg des Jubiläumsschützenfestes
beteiligt. Alfred Tegtmeier trug 16 Jahre lang die Uniform des Obersten und hielt seine Männer stets zusammen.Gert Strohbach (m.) gewann den Königspokal und wurde beim Frühschoppen am Sonntag vormittag mit einem Pokal ausgezeichnet.

„Humor, Geist und Disziplin zeichnen Alfred Tegtmeier aus“ hieß es in der Laudatio auf den Ex-Oberst. „Es fällt schwer, Abschied zu nehineri“, so der sichtlich gerührte Tegtmeier. Der dritte im Bunde der neuen Ehrenmitglieder, Dietmar Schröter, war neun Jahre lang an der Seite von Tegtmeier als Adjutant tätig. „Zusammen waren sie unschlagbar“, so Fels. Für ihre geleistete Arbeit erhielten die drei eine Urkunde sowie das Vereinsabzeichen mit Goldkranz. Etwas ganz besonderes hatten sich einige Sdhützenbrüder für Alfred Tegtmeier einfallen lassen: eine Laudatio in Versform.


Wie in jedem Jahr erhielten wieder die Sieger des Königspokals und die Gewinner des Schießwettbewerbs der Fahnenoffiziere ihre Auszeichnungen. Den Königspokal holte in diesem Jahr Gerd Strohbach, gefolgt von Dietmar Schröter und Wemer Knispel. Der Fahnenoffizier Thomas Lenz siegte vor Ulli Möllers. Auch die Schützenbrüder, die am Samstag die Insignien geholt haben, wurden ausgezeichnet.
Nach dem Frühschoppen ging es dann rnit dem Platzkonzert am späten Nachmittag weiter. Aufgrund der heftigen Regenfälle wurde das Konzert vom Vorplatz der Alten Post in das Festzelt verlegt. Auch der Umzug hatte unter den Wetterkapriolen zu leiden. Erst mit einer erheblichen Verspätung wurde der König von der Gaststätte Albers abgeholt und der große Festumzug wurde zu einer kleinen Runde durch die Stadt. Doch das trübte die Stimmung des Königspaares und des Hofstaates nicht, denn nach dem Zapfenstreich, der ebenfalls im Festzelt abgehalten wurde, feierten sie ausgelassen den großen Festball.Der große Zapfensteich mußte aufgrund der starken Regenfälle vom Vorplatz des Haus Steinfurt in das Festzelt verlegt werden.

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